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MrJonton01

Article 13 Destruction

Feb 21st, 2019
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  2. MrJonton01
  3. vor 1 Tag (bearbeitet)
  4. ​@Jockel Backe Ich habe mir hier alles durchgelesen und musste mir sehr oft an den Kopf fassen. Ich versuche einfach so viel zu schreiben wie mir einfällt und es einigermaßen übersichtlich zu gestalten.
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  7. Als allererstes will ich zu den bereits laufenden Filtern kommen: YouTube geht bereits gegen Urheberrechtsverletzungen vor.
  8. Ich habe letztens ein Video hochgeladen, in dem ich Bildmaterial von einem Filmtrailer genommen habe und dazu urheberrechtlich geschützte Musik gepackt habe. Und nach wenigen Minuten kam die automatisierte Mail des sog. Content-ID Systems, die mir mitteilte, dass ich Bild- und Tonmaterial verwendet habe, an dem ich nicht die Rechte dran habe (was mir bewusst war). Die Konsequenz, mit der ich auch gerechnet habe und auch gut leben kann, ist folgende: Mein Video wurde "geclaimed" (NICHT gesperrt!). D.h. 100% (!) aller Einnahmen, die durch dieses Video gemacht werden, gehen an die Rechteinhaber. Somit muss ich keine Lizenz oder nichts kaufen, die ich mir eventuell nicht leisten kann o.ä., und was auch ein zu komplizierter Vorgang für mich wäre für ein Video, was ich an einem Abend aus Spaß erstelle.
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  11. Dieses Content-ID-System, was du zuvor erwähnt hattest als bereits laufendes Filtersystem, funktioniert aber nicht annähernd so gut wie es von dir dargestellt wirkte. Oft gibt es das Problem von False-Positives, d.h. Claims bzw. Meldungen, die nicht gerechtfertigt sind. In diesen Fällen verlieren Videoersteller alle Einnahmen an dem Video, in dem womöglich mehrere Stunden Arbeit stecken, aufgrund von angeblichen Urheberrechtsverletzungen, die eigentlich gar keine sind.
  12. Es gab/gibt Fälle, bei denen YouTuber jegliche Einnahmen an ihrem EIGENEN Werk verlieren, weil für wenige Sekunden in einem 10 Minuten Video andere Videoausschnitte o.ä. genutzt wurden, die durch z.B. das Zitatrecht gedeckt wären. Das System hat diese RECHTMÄßIGE Nutzung der Inhalte allerdings als Verletzung der Urheberrechte gesehen, und somit gehen 100% der Einnahmen des Videos (also dem Werk des Erstellers) an irgendeinen Rechteinhaber, der nun unrechtmäßig das Geld verdient, welches ihm nicht zusteht. Bis diese Problematik dann für das Video geklärt ist, hat das Video bereits die meisten Klicks schon gehabt und das gesamte Geld ist irgendwo hingeflossen und der Videoersteller hat davon nie etwas gesehen. Und das nur, weil er z.B. einen 10 Sekunden Ausschnitt in einem 15 Minuten Video verwendet hat.
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  15. Ein weiteres Problem des Content-ID-Systems ist, dass manuell Video geflagt/geclaimed werden können. Der Musiker TheFatRat hat(te) dieses Problem, dass ein Song von ihm, welcher mehrere Millionen Klicks hat, von einer unbekannten Person geclaimed wurde. Diese Person bekam all die Einnahmen von dem Song, YouTube hat selbst nach Beweislieferung seitens TheFatRat nichts hilfreiches unternommen.
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  18. Zur Info: Laut YouTube soll dieses Content-ID-System um die 60 Millionen Dollar in der Entwicklung gekostet haben, und selbst in diesem Zustand läuft es nicht annähernd perfekt.
  19. Zudem ist laut YouTubes Aussage der Gewinn dieser Plattform quasi null. Inwiefern das stimmt, kann ich nicht sagen, jedoch kann ich mir bei YouTube nicht vorstellen, dass die so viel Gewinn aus der Plattform machen.
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  22. Nun aber mal etwas genauer zum Artikel. Ich werde versuchen dich auch teilweise zu zitieren, damit du weißt, was ich meine:
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  24. _"die jüngeren plattformen mit weniger jahresumsatz als 10mio können auch nicht einfach gegen das urheberrecht verstoßen.
  25. Sie müssen lediglich keinen uploadfilter verwenden"_ - Das ist so leider nicht ganz richtig. Plattformen müssen weniger als 10Mio. € Umsatz im Jahr haben UND jünger als 3 Jahre sein, damit keine Upload-Filter notwendig sind. (Quelle: https://bit.ly/2ttYvza ; Article 13(4aa))
  26. Das heißt, dass kleine Plattformen SEHR WOHL Upload-Filter o.ä. verwenden müssen, um die Richtlinien zu erfüllen. Wenn ich jetzt ein sehr kleines Forum führen würde, was eindeutig weniger als 10 Mio. € Umsatz im Jahr macht, was aber leider schon 4 Jahre alt ist, auf dem ich Bilder (z.B. Profilbilder) hochladen könnte, müsste ich dafür Upload-Filter anwenden, die teuer und technisch noch in keinster Weise umsetzbar sind.
  27. Damit trifft diese Regelung bzw. das Gesetz vor allem die kleinen, etwas "älteren" Plattformen, die dann eventuell Funktionen wie Kommentarfunktionen, Profilbilder oder den kompletten Nutzerinhalt entfernen müssten.
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  30. "es wird nicht präventiv gesperrt, sondern gefiltert" - Ist filtern nicht präventives sperren? Wenn ich UV-Licht mit meiner Brille rausfiltere, "sperre" ich ja quasi den Weg zu meinem Auge, oder liege ich da falsch? ;)
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  33. "Wenn es für bestimmte inhalte keine entsprechende Lizenz gibt und somit eine Urheberrechtsverletzung vorliegt, werden diese eben erst gar nicht hochgeladen." - Hört sich beim ersten Lesen nicht schlecht an, aber wenn man ein wenig weiter denkt, dann wirkt diese aussage etwas undifferenziert. Es gibt Inhalte, für die gibt es keine (kaufbare) Lizenz. Nicht, weil sie nicht zur Nutzung gedacht, sondern eben weil sie zur freien Nutzung gedacht sind. Wie soll ein Algorithmus/Filter das verstehen und/oder erkennen?
  34. Wie sieht es mit Lizenzen aus, die Leute unter sich ausgemacht haben? Wie soll ein Algorithmus/Filter das verstehen und/oder erkennen?
  35. Wie sieht es mit Satire/Zitatrecht aus? Wenn ich jetzt Video- oder Filmausschnitte nutze, um daraus Satire zu machen oder etwas zu zitieren, wie soll ein Algorithmus/Filter das verstehen und/oder erkennen?
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  38. Ich könnte noch ewig weitermachen, allerdings bin ich jetzt müde und ich denke, dass der Text hier lang genug ist.
  39. Deshalb bin ich jetzt nicht auf alles eingangen, wenn ich das gemacht hätte, wäre das ganze hier locker mind. 2-3 Mal so lang geworden.
  40. Falls du noch weitere Gegenaussagen/-argumente hast, scheue nicht, sie zu erwähnen/auszusprechen.
  41. Gehe dabei aber bitte auf meine Punkte ein und zitiere sie (solange das noch möglich ist ;), bevor Artikel 13 da ist)
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  44. ~ MrJonton01, ein 17-jähriger Gymnasiast, der einige gute Noten in der Schule den Inhalten auf YouTube zu verdanken hat.
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  48. MrJonton01
  49. vor 23 Stunden (bearbeitet)
  50. @Jockel Backe Meine Finger brennen auch, wenn ich deinen Text lese ;) Ich will aber konstruktiv sein, deshalb versuche ich so gut wie es geht auf dich direkt einzugehen. Und mach dich bitte auch hier wieder auf einen etwas längeren Text gefasst.
  51. Und BITTE lese dir auch meinen anderen, vorherigen Kommentar durch. Ich respektiere dich als Menschen und habe alle deine Kommentare gelesen und versucht so gut wie es geht zu verstehen, also wäre es auch nur angebracht, wenn du es ebenso bei mir machen würdest. Danke. Viel Spaß beim Lesen des Textes hier unten.
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  54. "Bin ehrlich gesagt auch zu faul alles im Detail zu lesen" - Das zeugt schon von, meiner Meinung nach, gewisser Ignoranz, nicht richtig auf die Gegenseite einzugehen. Bitte nimm dir die Zeit, auch mal die Gegenposition zu verstehen. Nimm dir die Zeit seinen und auch meinen Kommentar vollständig durchzulesen, einfach um zu verstehen, was wir ausdrücken/aussagen wollen.
  55. Ich habe auch alle deine Kommentare vollständig durchgelesen, um deine Position und deinen Wissensstand nachvollziehen zu können.
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  58. "aber ich denke nicht, dass sich youtube ei nfach aus europa zurückziehen wird, dafüe sind sie viel zu abhängig." - Der europäische Markt ist ein nicht ganz kleiner, das stimmt. Aber ich denke, dass YouTube es eher in Erwägung ziehen würde, Nutzercontent aus der EU zu verbieten, als das Risiko einzugehen, mehrere riesige Strafen zu bekommen aufgrund von wenigen einzelnen Personen. Aber das können wir beide nicht genau sagen, das weiß nur YouTube selbst in dieser Situation, aber ich würde es sehr gerne nicht so weit kommen lassen müssen, dass wir sehen, wie YouTube reagieren würde.
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  61. "Abgesehen davon ist es mir als Künstler ziemlich egal, was mit den youtubern passiert, die haben mit geklauten inhalten jahrelang ihr geld verdient" - Mir wäre es wahrscheinlich auch bis zu einem gewissen Grad egal, außer, wenn die Strafen für die Nutzer, die an den "geklauten" Inhalten Geld verdient haben, unverhältnismäßig hoch wären.
  62. Aber wenn du mal darüber nachdenkst: Artikel 13 sorgt nicht dafür, dass die Nutzer, die das Recht verletzt haben, bestraft werden, sondern eben die Plattform die Haftung übernehmen muss. Somit sind diese Nutzer fein raus und das Problem haben nun die Plattformen. Damit bestrafst du nur die Plattform, was sich indirekt auch auf Creator auswirkt, die damit nichts zu tun haben und alles rechtmäßig machen. Die eigentlichen Nutzer werden kaum was davon spüren.
  63. Mal ganz davon abgesehen, dass nur ein vergleichsweise kleiner Teil der YouTuber ihr Geld "jahrelang" mit "geklauten" Inhalten verdient.
  64. Ich würde dazu gerne mal ein paar Beispiele von dir für YouTube-Kanäle sehen.
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  67. "und dazu kommt noch, dass ich das nicht als richtige arbeit bezeichnen würde, was viele youtuber machen." - Du hörst dich wirklich so an, als hättest du selbst noch nie ein Video geschnitten. Nicht alle YouTuber sind nur "Vor die Kamera setzen, Aufnahme anmachen, Reden, Aufnahme ausmachen, hochladen" (Zumal das ja auch nichts wirklich verwerfliches ist und dem ursprünglichen Motto von YouTube entspricht). Du stellst es hier so da, als wären die meisten YouTuber so. Das mag vielleicht für sehr kleine Anfänger so sein, aber selbst da trifft es oft nicht zu.
  68. Schau dir doch mal einen Firegoden, Rezo, Julien Bam, AlexiBexi, Gronkh, Klengan, Kurzgesagt, TheSimpleClub, PietSmiet, grandayy, etc. an. Vor allem bei den größeren Kanälen stecken da teils ganze Teams dahinter, da diese Videos so aufwendig sind und so viel Arbeit brauchen, dass es eine einzige Person nicht mehr stemmen kann. Hinter diesen Kanälen stecken Karrieren und teils mehrere Existenzen, die nun bedroht sind.
  69. Stell dir vor, du bist Selbstständiger, und innerhalb vor kürzester Zeit sind der komplette Bereich, in dem du arbeitest, und viele Kunden einfach weg.
  70. Zusätzlich hängt da auch die Ausleben verschiedener Hobbies dran. Ich mach gerne Gaming-Videos für ganz wenige Zuschauer, aber sitze auch manchmal 10-12 Stunden an einer 30 Minute-Montage, um daraus ein unterhaltsames Video zu machen. Würdest du das nicht als Arbeit ansehen?
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  73. "Also mein mitleid hält sich für diese leute eigentlich gering" - Ich kann nur das von oben wiederholen. Vielleicht ist dein Mitleid für die Rechteverletzer gering, aber du vergisst völlig die zahlreiche Existenzen, die an dieser Plattform hängen. Nutzer, Leute, YouTuber, Menschen, die alles rechtmäßig machen/gemacht haben, aber durch die neuen Richtlinien stark eingeschränkt werden.
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  76. "und auch für youtube, dass jahrelang von dieser gesetzeslücke profitiert hat, aber so ist ea mit vielen tech riesen. Sie nutzen Lücken in der europäischen gesetzgebung und verdrängen dann die ehrlich arbeitenden menschen vom markt (z.B. Uber die Taxifahrer) oder airbnb als konkurrenz zu hotels, tourismus ..." - Ich wäre mir jetzt nicht so sicher, dass YouTuber so arg viel von der "Gesetzeslücke" profitiert hat. Wenn du dich mal ein bisschen mit dem Thema beschäftigen würdest, würdest du ziemlich schnell sehen, dass YouTube versucht, so gut wie es geht, gegen Urheberrechtsverletzungen vorzugehen, wenn ihnen davon mitgeteilt wird. Das führt bereits heute schon (!) zu OVERBLOCKING, also dem Blocken/Sperren/Claimen von Inhalten, die eigentlich rechtmäßig sind, einfach nur, weil YouTube lieber zu vorsichtig sein will, was dieses Thema angeht.
  77. Was du auch bedenken musst, ist, dass nur ein kleiner Teil des gesamten Inhalts relevant ist, was Urheberrechtsverletzungen angeht. Und dafür dann Maßnahmen einleiten zu müssen, die die gesamte Plattform dann beeinflussen, ist komplett unverhältnismäßig.
  78. Zudem sehe ich nicht, wo YouTube "ehrlich arbeitende Menschen" (zu denen auch übrigens viele YouTuber dazugehören) vertreibt. Bei Uber und AirBnB geht es ja um Dienstleistungen, die im echten Leben ausgeführt werden (eben das Transportieren oder Unterbringen von Menschen) und bereits vorhandene Berufe in dem Bereich bedrohen.
  79. YouTube allerdings stellt nur eine Plattform im Internet zum hochladen von Videos oder Musik bereit, ich sehe hier keine parallelen Berufe bzw. Bereiche, die YouTube verdrängt. Außer, dass halt Musiklabels Songs nun auf Streamingplattformen wie Spotify oder YouTube hochladen, aber das sehe ich nicht als Verdrängung vom Markt an. Zudem dann ja zumindest das Geld an die Rechteinhaber (damit meine ich NICHT die Künstler/Interpreten) kommt, und von den Zwischeninstanzen dann an die eigentlichen Ersteller.
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  82. "Lieber schütze ich als politiker die werke der kreativen leute, als den youtube kanal von leuten, die vodka vor der kamera exen oder scheiße fressen." - Das ist pure Ignoranz und nur ein Vorurteil, was du hier ablieferst. YouTube besteht aus weit mehr als nur "Vodka exen" und "Scheiße fressen". Diese Inhalte sind nur ein sehr sehr kleiner Teil auf YouTube. Allein das sagt mir schon, dass du dich, wenn überhaupt, nur sehr wenig mit YouTube auseinandersetzt.
  83. Auch, dass du viele YouTuber nicht als "kreative Leute" ansiehst, zeugt auch wieder von der gleichen Ignoranz. Sind Leute, die Stunden, wenn nicht sogar Tage an einem 10 Minuten Video sitzen, etwas nicht kreativ? Ist ein Fotograf, der ein Foto innerhalb von 30 Minuten schießt kreativer, als ein Webvideoproduzent, der teils weitaus mehr Zeit in Videos steckt?
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  86. "Für mich eine ziemlich einfache entscheidung um ehrlicj zu sein" - Für mich ist es auch eine einfache Entscheidung: Nämlich GEGEN Artikel 13 (und Artikel 11) zu sein. Das trifft auch für viele weitere zu, sie sich auch nur wenigstens ein bisschen mit dem Internet und der Funktionsweise von Plattformen wie z.B. YouTube auseinandersetzen.
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  89. "und den nutzern wird es bestimmt nicht an video vielfalt fehlen in Zukunft ;)" - Das befürchte ich leider eben schon. Es wird sehr wahrscheinlich viele Leute geben, die nach Inkrafttreten der Richtlinien nur sehr vorsichtig, oder sogar gar nicht mehr, Videocontent produzieren werden. Auch werde wahrscheinlich ich zu denen gehören.
  90. Viele werden es als zu riskant ansehen, Zeit in Inhalte zu investieren, wenn diese Arbeit für Nichts sein könnte, weil die Inhalte fälschlicherweise geblockt werden und die Ersteller/Künstler sich deswegen lieber anderen Sachen widmen, als dieses Risiko einzugehen.
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  93. Ich hoffe du überdenkst mal deine Position ein bisschen und informierst dich auch bisschen mehr zur Materie.
  94. ~ MrJonton01
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  98. MrJonton01
  99. vor 5 Stunden (bearbeitet)
  100. @Jockel Backe Ich antworte dir mal wieder direkt auf das, was du geschrieben hast. Und ich versuche auchneue Punkte mit rein zu bringen.
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  103. "frag mal die Künstler, Produzenten, Fotografen ... ob sie sich freuen, wenn ihre kommerziellen Produkte für die sie gearbeitet haben, auf youtube erscheinen, verbreitet werden" - Natürlich ist es scheiße, wenn dein geistiges Eigentum ungefragt hochgeladen wird. Hat aber auch niemand etwas dagegen gesagt. Das aber mit Regelungen zu bekämpfen, die Künstler aus anderen/bestimmten Bereichen stark einschränken würden, ist der komplett falsche Ansatz.
  104. Wir wollen auch faire Bezahlung für die eigentlichen Ersteller der Inhalte. Aber die geplanten Regelungen helfen dabei überhaupt nicht.
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  107. "und sog. youtuber mit diesen inhalten leichtes geld verdienen." - Ich würde gerne, wie ich es auch schon ein einem meiner längeren Kommentare erwähnt habe, ein paar Beispiele von Kanälen sehen, die sich viel "leichtes" Geld verdienen. Ich gehe später darauf noch etwas genauer ein.
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  110. "Ihr könnt euch alle nicht in die Position dieser Leute versetzen, dass ist das Problem." - Ich persönlich bin nicht groß genug, um mich in die Position reinversetzen zu können, aber es gibt viele Künstler und, auch große, Contentcreator (z.B. Gronkh, Pandorya, rezo, etc.), die sehr wohl in dieser Position selber sind und trotzdem erkennen, dass die Urheberrechtsreform technisch unmöglich umzusetzen ist und auch der komplett falsche Ansatz ist, Urheberrechtsverletzungen zu bekämpfen.
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  113. " In Deutschland zahlt man ungern für Unterhaltung etx. hab ich gemerkt, wann will am besten alles kostenlos und dann noch in bester Qualität." - Das empfinde ich als allgemeine Entwicklung. Aber kostenlose Unterhaltung bedeutet nicht gleich, dass die Künstler/Ersteller nicht bezahlt/entlohnt werden. Es gibt dank YouTube, Twitter, etc. genug Plattformen, auf denen Künstler und Contentcreator kostenlos diese Unterhaltung anbieten können und dafür auch entlohnt werden, meistens indem Werbung in/neben ihren Werken angezeigt wird, wodurch sie verdienen. Also eine Win-/Win-Sitatuation. Die Konsumenten bekommen kostenlose Unterhaltung und die Ersteller erhalten trotzdem ihr Geld. Und die Konsumenten, die diese Unterhaltung besondern wertschätzen, können meist die Künster und Ersteller durch z.B. Patron o.ä. unterstützen, wenn sie können und wollen.
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  116. "Das Problem momentan ist, dass solche Inhalte erst im Nachhinein gelöscht werden" - Klar werden die Videos im Nachhinein erst gelöscht. Woher soll YouTube von Anfang an wissen, dass das, was der Nutzer da hochlädt, eine Urheberrechtsverletzung darstellt? Es hätten ja im Voraus zwischen dem Uploader und dem Rechteinhaber privat Lizenzabmachungen vereinbart werden können oder der Inhalt ist sogar dafür ausgelegt, einfach verbreitet zu werden. Da will halt YouTube nicht eingreifen. Wenn dann jemand Probleme damit hat, dann meldet der sich und YouTube versucht dann was dagegen zu unternehmen.
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  119. " und youtube auch gar kein ehrliches interesse hat am löschen, weil diese videos natürlich klicks bringen" - YouTube hat schon Interesse daran, die entsprechenden Videos zu löschen/zu claimen, ansonsten könnten sie ja mit Strafen rechnen.
  120. Dass die ganzen Videos so viele Klicks bringen, sehe ich auch als größtenteils falsch an. Wenn du dir mal die ganzen beliebten Songs hier anschaust, dann wirst du sehen, dass die alle nur von offiziellen Kanälen hochgeladen wurden. Und wenn du diese Songs auch auf anderen Kanälen zu sehen sind, dann wurden meistens entweder Lizenzvereinbarungen im Hintergrund getroffen oder es interessiert die Rechteinhaber nicht besonders. Für teils kleinere Musiker/Künstler ist das die Art, wie ihre Musik beliebt wird/wurde. Alan Walker ist auch nur durch NoCopyrightSounds so groß geworden, einem Kanal, der Musik hochlädt, die frei genutzt werden kann.
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  123. "und ohnehin nur der nutzer haftbar gemacht werden kann." - Ja, so ist es. Wieso sollte die Plattform auch dafür haften, wenn sie genutzt wird, Urheberrechtsverletzungen zu begehen, obwohl das nicht das Ziel der Plattform ist?
  124. Wenn ich jetzt z.B. ein Forum von/für Autofans dazu nutze, Bilder hochlade, an denen ich keine Rechte habe, damit diese verbreitet werden, wieso sollte dann die Plattform dafür haften und nicht ich?
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  127. "Youtube funktioniert aber so, dass jeder etwas hochladen kann und völlig anonym. Das heißt es ist unmöglixh den nutzer zu bestrafen" - Ganz unmöglich und anonym ist es nicht. Sachen wie E-Mail-Adresse oder IP-Adresse können dabei helfen, Nutzer aufzuspüren. Das Problem mit der Herausgabe dieser Daten liegt jetzt aber beim Datenschutz. Wenn jetzt YouTube beim Erstellen eines Accounts oder beim Hochladen eines Videos jetzt Adresse und Identitätsnachweis verlangen würde, dann wäre der Schrei nach Datenschutz wieder groß.
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  130. "toll nach 3 strikes ist er draußen, dann macht er sich halt in 5min einen neuen account und lädt wieder was neues hoch" - Ja, das kann er machen. Aber was bringt es ihm? Er wird diese Videos einfach hochladen. Aber es wird erstmal wieder lange dauern, bis überhaupt jemand auf diese Videos dann stößt und sie dann anschaut.
  131. Und auch hier sehe ich, dass du anscheinend nicht ganz in der Materie von YouTube drinsteckst: Du brauchst mindestens 1.000 Abonnenten und 4.000 Stunden (!) Wiedergabezeit in den letzten 12 Monaten , damit du dich für das YouTube Partnerprogramm und die Monetarisierung BEWERBEN kannst. Das heißt nicht, dass du dann automatisch deine Videos monetarisieren kannst. Das heißt, dass du erstmal viel Zeit investieren musst, damit überhaupt Werbung auf deine Videos geschalten werden kann und du Geld daran verdienen kannst. Dieser Aufwand würde sich wohl kaum lohnen.
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  134. "die anonymität ist ein großes problem und youtube wird durch das kommemde gesetz die anonymität einschränken, um die haftung ein stück weit von sich aif die nutzer zu übertragen." - Die Anonymität ist ein gewissen Problem, aber das ist auch eine Sache des Datenschutzes. Und YouTube wird sicher nicht die Anonymität lockern. Wenn YouTube jetzt, wie bereits von mir erwähnt, z.B. Adressen oder einen Identitätsnachweis verlangen würde, dann gäbe es wieder einen sehr großen Aufschrei beim Datenschutz, der ja auch in der EU überaus hoch gesetzt ist.
  135. Zudem scheint es mir, als würdest du das kommende Gesetz gar nicht verstehen: Derzeit liegt ja die Haftung bereits bei Nutzern. Mit der neuen Vereinbarung soll ja die Haftung direkt bei den Plattformen liegen und die entsprechenden Nutzer wären gar nicht mehr beteiligt. Zudem wird im Gesetztestext (https://bit.ly/2ttYvza; Article 13(4)) dazu nichts gesagt, dass Plattformen dann Nutzer haftbar machen können. Unter ganz bestimmten Umständen können zwar die Plattformen nicht mehr haftbar gemacht werden, aber im Endeffekt kommen die Nutzer, die unberechtigt Inhalte hochgeladen haben, ungeschoren davon. DAS ist das Problem.
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  138. "Und nur weil leute anderswo auch an illegale inhalte drankommen, sollte man es auch bei youtube erlauben??" - WER hat gesagt, dass illegale Inhalte erlaubt werden sollten? WER? Ich hätte gerne ein Beispiel. Ich warte ;)
  139. Alle sind sich einig, dass illegale Inhalte nicht erlaubt werden sollten. Nur der ANSATZ zur Lösung dieses Problems ist schlecht, da unweigerlich legale Inhalte davon betroffen sind.
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  142. "Weißt du wie oft gegen kinox vorgegangen wurde und andere betreiber?! Aber sie nutzen eben eine gesetzeslücke aus, die die haftung bei den nutzern sieht und lediglich besagt, dass die inhalte auf wunsch der rechreinhaber runteegenommen werden müssen." - Es wurde bereits gegen solche Plattformen vorgegangen (Kino.to, megaupload,...). Aber diese Plattformen waren/sind ja auch dafür da, illegal Inhalte hochzuladen. Das ist deren ZIEL. Da habe ich auch nichts dagegen, dass die Plattformen dafür haftbar gemacht werden, weil sie ja eben zum Verbreiten von Inhalten da sind, die illegal hochgeladen wurden.
  143. Das ist z.B. bei YouTube, Twitter, etc. NICHT der Fall. Die sind nämlich dafür da, eigene Inhalte hochzuladen, und nicht um gezielt illegal Inhalte zu verbreiten. Da sollten Plattformen nicht pauschal in Haftung genommen werden.
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  146. "Achja und spotify etc. kosten Geld, weil mit den künstlern eine Einigung erzielt wurde, aber das leisten sich bei weitem nicht alle" - Ich bin mir ziemlich sicher, dass nicht mit den Künstlern Einigungen erzielt werden/wurden, sondern mit den jeweiligen Labels bzw. Unternehmern (den Rechteinhabern). Und das ist auch eines der Probleme des neuen Gesetzes. Plattformen sollen nur mit den RECHTEINHABERN (oft z.B. Label, Verläge, etc.) Vereinbarungen ausmachen. Die Künstler selber werden da dann rausgelassen. Da muss man halt drauf hoffen, dass die Rechteinhaber den Künstlern das entsprechende Geld bezahlen. Und wenn nicht, dann haben trotz des neuen Gesetzes die Künstler keinen weiteren Cent gesehen.
  147. Und das sich das nicht alle leisten, ist, weil es sich nicht alle leisten können oder wollen. Ein kleiner YouTuber mit paar wenigen Abos, der seine Videos nicht monetarisiert, kann es sich nicht leisten, Musik von größeren Labels zu verwenden, das es zu kompliziert und teuer wäre, dafür eine Lizenz zu bekommen. Also müssen diese zu Alternativen, wie z.B. NoCopyrightSounds, ausweichen.
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  150. "und illegale inhalte sind auch noch weitaus mehr als musik." - Das stimmt. Und das macht das Ganze nicht einfacher. Weil jeder, der ein Bild knipst, Musik macht oder auch nur ein kurzes Video macht, ein Urheber ist. Das sind Hunderte Millionen von Menschen, mit denen Plattformen im Vorhinein Lizenzen und Vereinbarungen machen müssten. Das ist einfach *UNMÖGLICH*. Nicht machbar. Weder von Mensch, noch von Maschine.
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