|Thema: Auto Lärm|
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Messungen erfolgen nur im zweiten und dritten Gang
Ein Grund für den starken Lärm auf vielen Straßen liegt auch in einem unrealistischen Messverfahren des Kraftfahrtbundesamtes. Bei der Typenzulassung von Autos und Motorrädern kommt es auf die Geräuschentwicklung nur in einem kleinen Messkorridor an. In der Regel wird mit einem Mikrofon der entstehende Lärm bei der Beschleunigung im zweiten und dritten Gang bei 50 bis 60 Stundenkilometern gemessen. Ist dieser Test bestanden, kontrolliert niemand mehr. Wie laut also das Fahrzeug bei einer Fahrt über 60 Stundenkilometer wird, spielt keine Rolle.
Jan Gebhardt ist Experte für Straßenlärm beim Umweltbundesamt. Er ärgert sich, dass „die Betriebsbedingungen bei der Typprüfung relativ fern von der Realität sind.“
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte bereits im Jahr 2011 verkündet, dass der Lärm nach der Luftverschmutzung die zweitgrößte Belastung für die Gesundheit ist. Zwar haben Kommunen vielerorts Lärmschutzwände und Lärmschutzfenster aufgestellt. Doch allein in Deutschland, so schätzen Experten, sollen 4000 Herzinfarkte im Jahr auf Verkehrslärm zurückzuführen sein. Die EU hat sich im Jahr 2016 des Problems angenommen und einen Stufenplan für eine leichte Senkung der Grenzwerte beschlossen – abhängig vom Leistungsgewicht des Modells. Will ein Hersteller eine Typzulassung für ein Auto erhalten, sind maximal 72 bis 75 Dezibel erlaubt.