Advertisement
Guest User

Depression wie

a guest
Jul 27th, 2017
424
0
Never
Not a member of Pastebin yet? Sign Up, it unlocks many cool features!
text 1.69 KB | None | 0 0
  1. Stellt euch vor, ihr seid die ganze Zeit in einem Raum, der enorm warm und stickig ist. So stickig, wie ein Klassenzimmer nach einer Doppelstunde mit vierzig 15-Jährigen ohne Lüften. Und draußen, direkt vor den Fenstern dieses Raumes, würden die ganze Zeit gleichzeitig mehrere Presslufthammer lärmen. Kontinuierlich. Laut.
  2. Und ihr habt die gesamte Zeit pochende Zahnschmerzen und müsstet die komplette Zeit einen 30-Kilogramm-schweren Rucksack tragen.
  3. Ihr habt eine lange Aufgabenliste, die ihr noch heute unbedingt komplett abarbeiten müsst. Wenn ihr auch nur irgendetwas auf dieser Liste nicht schafft, dann sind alle Menschen, die ihr lieb habt und die euch wichtig sind, von euch zutiefst enttäuscht und verletzt. Und während ihr diese Liste abarbeitet klingelt die ganze Zeit, schrill und laut und eindringlich, ein Telefon direkt neben euch. Ihr geht dran, klärt was auch immer Anliegen des Anrufs ist, und sobald ihr aufgelegt habt und euch wieder dem Abarbeiten der wichtigen Aufgabenliste widmet - und das Telefon klingelt wieder. Und wieder. Und wieder.
  4. Und so geht es den ganzen Tag. Tag für Tag. Tagelang, wochenlang.
  5.  
  6. So ist es depressiv zu sein.
  7.  
  8. Einen Tag lang ist es anstrengend, aber ihr schafft das. Zwei, drei Tage lang schafft ihr das auch. Vier, fünf Tage lang, es ist schom erschöpfend und auszehrend, aber immer noch schaffbar.
  9. Aber irgendwann, nach einer, nach zwei Wochen, nach einem Monat, da könnt ihr nicht mehr. Da seid ihr am Ende.
  10. Da würdet ihr alles, wirklich alles tun, nur um dass des Presslufthammer-Lärm, dass die pochenden Zahnschmerzen, dass das ständige Telefonklingeln und die ständigen Anliegen nur mal endlich Ruhe geben, euch in Ruhe lassen.
  11.  
  12. Das ist Depression.
Advertisement
Add Comment
Please, Sign In to add comment
Advertisement