„<Tribun, haben Sie noch nie etwas vom Graueid gehört?>“
„<Klingt lythisch?>“
In einem Zug leerte der Legat den Tee, wodurch seine Brille beschlug. Seufzend nahm er sie ab und begann mit belehrender Stimme „<Vor Gründung der silvanischen Republik, vor etwas mehr als dreihundert Jahren wurde Lythis zum Magnet für Glücksuchende in aller Welt. Die Ära des Narrenkönig. Ein goldenes Zeitalter, fürwahr aber er verstand es auch hervorragend die Probleme des Landes unter den Teppich zu kehren. Bereits kurz nach seinem Tod kam es zu den ersten Pogromen, die sich mit der Machtübernahme seiner Enkel schließlich auf die gesamte sachmetische Bevölkerung ausweiteten. Drei Lager entstanen. Ein gewaltbereites, ein friedfertiges und der Graueid. Die ersten beiden bestanden hauptsächlich aus afrikanischen Migranten oder ihren Nachkommen. Letztere hingegen, gehörte zur Jahrhunderte alten sachmetischen Minderheit im Reich, eine große Zahl von ihnen waren bereits zur Zeit Roms eingewandert. Viele dieser Sippen hatten im Laufe der Zeit hohe, beinahe adelige Positionen eingenommen und waren somit ein fester Teil der Gesellschaft geworden. Diese Sippen waren ebensowenig bereit ihre Traditionen aufzugeben, wie sie das Blut ihrer Landsleute vergießen wollten. Sie machten sich unabhängig von all den streitenden Positionen und verfassten einen Schwur. Ihre Treue galt der Krone, ihre Liebe galt dem Volk, ihr Herz aber gehörte der Religion und damit ein jeder die Rechtschaffenden erkennen sollte, würden sie sich in der Öffentlichkeit in nicht roter, nicht weißer, sondern in grauer Farbe zeigen.>“