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- Quelle: sz-online/Sächsische Zeitung
- Samstag, 3. November 2012
- Pirna spendiert Asylsuchenden Bildung
- Von Alexander Müller
- Gestern bewiesen die Bürger unerwartet viel Solidarität mit Flüchtlingen. Und entfachten viel Gegenwind gegenüber Störern.
- Vorurteile gibt es viele, viel mehr als Asylbewerber selbst. Trotzdem glauben jede Menge Menschen, über dieses Thema Bescheid zu wissen. Dass das künftig auch wirklich so ist, dafür wurde gestern in Pirna gesorgt. Oberbürgermeister Klaus-Peter Hanke rief gemeinsam mit einem breiten Bündnis aus Parteien, Vereinen, Verbänden und Gewerkschaften dazu auf, für die in der Stadt Pirna und im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge untergebrachten Asylbewerberinnen und Asylbewerber zu spenden. Die Initiatoren sprachen sich mit dem Aktionstag dafür aus, den für die Dauer ihres Asylverfahrens im Landkreis untergebrachten Asylsuchenden menschenwürdige Aufenthaltsbedingungen und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen.
- Menschen spenden spontan
- Los ging es gestern um 9.30 Uhr auf dem Dohnaischen Platz. Nicht unbedingt eine Zeit, wo Menschen gerne Geld geben, zumal bei einem solch komplizierten Thema. Oder doch? „Ich gebe gerne, man vergisst oft, wie gut es uns eigentlich geht und welches Glück wir hier haben“, sagt Uta Ramoni, die zufällig mit ihrer Tochter vorbeikommt. So wie sie reagieren viele.
- Derzeit sind im Landkreis etwa 400 Asylsuchende untergebracht. Jeder Landkreis in Deutschland nimmt jährlich einen Anteil der in Deutschland ankommenden Schutzsuchenden für die Dauer ihres mehrmonatigen Asylverfahrens auf. Asylsuchende erhalten während dieser Aufenthaltszeit lediglich eine Grundausstattung für Unterbringung, Ernährung und Kleidung. Eine Arbeitsaufnahme ist in den meisten Fällen untersagt. Zudem ist es für viele Asylsuchende nur schwer möglich, die deutsche Sprache zu erlernen.
- Als eine der ersten Kommunen in Sachsen hat Pirna übrigens die Asylsuchenden dezentral untergebracht. Mit großem Erfolg, wie Pirnas Oberbürgermeister Klaus-Peter Hanke (parteilos) berichtet: „Mir ist es wichtig, die Asylsuchenden bestmöglich zu integrieren“, sagt er. „Die bisherigen Erfahrungen sind vielversprechend und bestätigen unsere Entscheidung.“ Bisher gibt es wesentlich weniger Probleme und die Asylbewerber fühlen sich auch insgesamt besser aufgehoben. In Pirna ist dieses belastete Thema dadurch ein Gewinn für die Stadt geworden. Denn auch hier gab es am Anfang Vorbehalte, vor allem gegen ein zentrales Heim.
- Mit Vorurteilen aufgeräumt
- Die gestrige Spendenaktion hat mit vielen der vorherrschenden Vorurteile aufgeräumt. Und nicht nur das, sie hat auch Geld gebracht. Während der nur knapp zwei Stunden haben die Akteure 800 Euro gesammelt. Von dem Geld sollen den Asylsuchenden Schulmaterialien gekauft werden und es soll ihrem Deutschunterricht zugutekommen.
- Den hätten auch diejenigen nötig, die sich gestern am Rande der Sammelaktion als ewig Gestrige zeigten und glaubten, lautes Geschrei sei auch gutes Deutsch. Die NPD wollte am Ende der Külzstraße ihre Parolen loswerden, fand aber nur Zuhörer, die es besser wissen. Also Polizisten und jede Menge Gegendemonstranten, die diese Chance gleich für wirkliche Aufklärung nutzten.
- „Es ist gut, dass wir hier gemeinsam und friedlich zusammengekommen sind“, zeigte sich Pirnas Oberbürgermeister glücklich darüber, dass Pirna inzwischen für eine bunte Sächsische Schweiz steht. Die Braunen können mittlerweile nicht einmal provozieren. Ihre falsche Fahrt in eine Einbahnstraße war jedenfalls von der Polizei genehmigt.
- Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=3194895
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