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Jul 27th, 2017
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  1. Es war einmal, vor langer Weil, der Ritter Bastian. Er schlich ständig durch den Baumgarten seines kleinen, jungen Kaisers, auf der Suche nach einem grimmigen Ungeheuer. Der Kern seines Strebens war das Gold, das hinter der Lerche bei dem Wolf lag. So hatte es ihm ein Schreiner erzählt. Um gegen den Wolf zu bestehen brauchte er eine Waffe. Da sein Vermögen so magin(al) war, dass er sich nicht einmal einen Fülla leisten konnte, kaufte er sich als Sonderangebot beim Schmitt ein stump(f)es Schwer(d)t. Um dieses schä(r)fer zu machen brachte er es zu seinem alten Freund, dem Sichelschmidt. Dieser schickte ihn fort, um einen Wetzstein vom Steinmetz zu holen. Unterwegs bekam er Hunger und kam an einer Mühle vorbei. Dort fragte er die Möhlersfrau, wo denn der Müller sei. Sie antwortete: „Ah, mein lieber Mehlmann ist beim Becker, um Mehl abzuliefern.“ Also machte er sich auf zur Beckerei. Unterwegs grummelte sein Bauch und der Hunger überkam ihn. So nahm er einen Apfel. Während er genüsslich aß, polterte es hinter ihm: „Gleich reperts hier aber gewaltig! Der Baum gehört mir! Hast du `nen Vogel?“ Und tatsächlich, da stand ein Schild mit der Aufschrift: „Jacob(s) Appelbaum“. Schnell gab er Gaß, um dem garsken Wicht zu entkommen und rempelte dabei sogar noch einen Bauern an, sodass dieser in einen Bach fiel. Zum Glück war dies ein Lehrbach, sodass er nicht nass wurde.
  2. Endlich kam er an dem uhrichen Dörfchen an, in dem die Beckerei stand. Von Fern hörte er die Rufe der Bäckerin: „Zu Hilf, zu Hilf, unsere hölzerne Beckerei steht in Flammen.“ Der Ritter reagierte schnell und löschte den Brand mit Wasser aus dem Rockenbach. Nun stellte sich ihm ein Mann mit einem hervorstechenden Adamsapfel vor: „Hallo, ich bin Arnold, Becker Simons Sohn. Meine Eltern haben dir zum Dank ein Brot gebackes und wollen dir eines ihrer Rös(s)er schenken. Mehr können wir die leider nicht geben, da der gemeine Winkler-Advokat Kurth uns die Versicherungssumme nicht auszahlen möchte. „Wenn ihr mir jetzt noch einen Greschkurs im Reiten geben könntet wäre ich total glücklich, das kann ich nämlich nicht“, sprach der Ritter. Gesagt, getan.
  3. Nach der Übungsstunde machte der Ritter sich wieder auf den Weg. „Hoff mann dass er den Wolf besiegt. Er ist ja so ein Wackermann, stark wie ein Tausendheer“, sagte die Bäckerin zu ihrem Mann, während sie dem Ritter mit ihrem Taschentuch nachwinkte.
  4. Nun konnte er seinen Weg ungestört fortsetzen. Als er an der Burg, in der der Steinmetz wohnte, ankam, fragte er einen Fischer, der am Burggraben angelte: „Petry heil! Sprich, was ist dies für eine Burg? Solch eine Burkart habe ich zuvor noch nie gesehen. Wie heißt sie?“ „Namen sind doch bloß Schall on Rauch. Wir nennen sie einfach die Burg des Steinmetzes“, sprach der Angler in leicht angeheitertem Ton.
  5. Als der Ritter eintreten wollte, wurde er von der Wache Jani(t)z aufgehalten: „Hansen Zollpflichtiche Ware jabei?“ „Nein“, sagte der Ritter verschmitzt, „und lernen Sie doch mal richtiges Deutsch!“.
  6. Und während er noch die kläserne Burg bestaunte, kam er schon an der Kammer des Steinmetzes an. Dieser sagte ihm aber nur: „Ich habe heute keine Zeit, kommen se Morjeu wieder!“ „Ach Rötsch mir doch den Buckel runter! Können Sie nicht eine Ausnahme für mich machen?“ „Nicke ich etwa? Nein, ich nicke nich!“
  7. Der Ritter schob den Steinmetz bei Seite und trat in das Haus ein, welches er ganz verdreckt und unordentlich vorfand. Sofort fühlte er sich wie daheim, aber das wollte er gegenüber dem Steinmetz natürlich nicht zugeben und sprach: „Die Diel henn sie auch mal ruhig putze könne! Ham sie das etwa verschwenzowt?“ „Ham sie etwa ne Meisner! Raus aus meinem Haus!“, schrie der Steinmetz.
  8. Enttäuscht machte sich der Ritter mit seinem stumpen Schwert auf zum finsteren Ewald, wo er den Wolf zu finden hoffte. Er durchsuchte den ganzen Ewald und schon nach kurzer Zeit taten ihm von all der Rum(r)eney die Füße weh. Seine Kleider waren nur noch Fetzen, sodass er sich dachte: „Verdammte Kotten, hoffentlich ist der Wolf nicht zu stark.“
  9. Plötzlich traf er auf eine Lichtung.
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