Guten Morgen zusammen, aus aktuellem Anlass hab 8ch einen Brief an unseren RKI Chef und den Gesundheitsminister verfasst, ich denke, euch könnte er auch interessieren.

MEDIZINISCHES PERSONAL BALD IN DAUERQUARANTÄNE!?!

Sehr geehrter Herr Spahn, sehr geehrter Herr Wieler,

ganz Deutschland diskutiert im Moment, wann unsere Geschäfte wieder aufgemacht werden, um ein Stück Normalität einkehren zu lassen und die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Natürlich werden die Infiziertenzahlen damit zwangsläufig wieder steigen. Dies ist durchaus gewollt, da man ja eine "Herdenimmunität" erreichen möchte... Alles natürlich unter der Voraussetzung, dass unsere Krankenhäuser nicht überlastet sind.

Aber was genau bedeutet das für die Ärzte und Pflegekräfte in Notaufnahmen, Intensivstationen oder speziell eingerichteten Covid-Stationen!?! Sie haben bereits jetzt fast täglich mit positiven Patienten zu tun.

Das RKI gibt vor, dass jeder Mensch (auch Pflegekräfte) sich in Quarantäne zu begeben hat, sobald Kontakt unter 2 Metern über 15 Minuten stattgefunden hat. Natürlich gibt es nun die Regelung, dass sie weiterhin ihren Dienst (mit geeigneter Schutzkleidung) leisten müssen! Alles ok, denn irgendwie müssen die Patienten auch weiterversorgt werden!

Doch was ist außerhalb der Dienstzeiten? Wie jeder andere Mensch in Quarantäne dürfen auch Ärzte und Pflegekräfte nicht mehr vor die Haustür! Es gelten die gleichen Regelungen wie für jeden anderen Menschen, bei dem ein Kontakt nachgewiesen wurde. Mit dem Unterschied, dass medizinisches Personal eben täglich Kontakt hat! Folge ist eine Dauerquarantäne!

Mein Mann (Pfleger in einer Notaufnahme in NRW) hat gestern zum ersten Mal einen Brief des Ordnungsamtes erhalten, er ist nun in Quarantäne. Er wird also seinen Urlaub, in dem er sich seit einigen Tagen befindet,  zu Hause verbringen müssen. Kein Rädchen fahren mit unseren Töchtern, kein Einkaufen. Ist ja auch ok, sind ja "nur 14 Tage" ...

Aber es ist nur eine Frage weniger Tage, bis er nach seinem Urlaub erneut einen Brief des Ordnungsamtes bekommen wird... Also wieder 14 Tage nur Arbeit hin und zurück... Wahrscheinlich wird er innerhalb dieser 14 Tage den nächsten Kontakt haben, die Quarantäne wird verlängert.

Nach einem ausführlichen Gespräch mit dem Gesundheitsamt wurde ihm heute mitgeteilt, er müsse sich darauf einstellen, auf Dauer immer und immer wieder unter Quarantäne gestellt zu werden, entweder bis bei ihm Antikörper nachgewiesen werden oder er den Impfstoff erhalten hat. D.h. im schlimmsten Falle darf er bis ins kommende Jahr nur noch das Haus verlassen, um zur Arbeit zu fahren (noch schlimmer wäre es tatsächlich, würde er sich als Asthmatiker infizieren) ! Natürlich betrifft das nicht nur ihn, sondern viele 1000 Ärzte und Pflegekräfte in ganz Deutschland!

Alles Menschen, die jeden Tag ihr Ganzes geben, um unser Gesundheitssystem am Laufen zu halten! Es ist in Ordnung, dass sie tagtäglich mit schwerkranken Patienten zusammentreffen und diese behandeln, eine Runde alleine oder nur mit der Familie im Wald spazieren zu gehen, wird aber mit hohen Strafen belegt.

Sicher wäre jede einzelne/r Pflegekraft/Mediziner bereit, nur unter entsprechenden Schutzmaßnahmen das Haus zu verlassen (FFP2 Maske... Wenn man sie denn käuflich überhaupt erwerben kann) und auf Einkäufe zu verzichten. Aber sie auf Dauer "wegzusperren" und nur für ihre Arbeit vor die Tür zu lassen, ist auf Dauer nicht zumutbar!

Hier sind das RKI und unser Gesundheitsministerium gefragt! Die Richtlinien für medizinisches Personal, welche mit Covid Patienten in Kontakt kommen, müssen dringend und sehr zeitnah überarbeitet werden!

Wärend ganz Deutschland darüber "meckert", grad nicht im Biergarten sitzen zu dürfen, müssen mein Mann und viele tausend Kollegen damit rechnen, unter Quarantäne stehend Weihnachten alleine bzw. ausschließlich mit der in einem Haushalt lebenden Familie feiern zu dürfen.

Auch für uns als Familie bedeutet dass, selbst wenn die Kontaktsperre gelockert wird, dürfen wir NIEMANDEN in unser Haus lassen! Unsere Töchter dürfen evtl bis ins nächste Jahr keine Freundin zum Spielen einladen, Großeltern dürfen uns nicht besuchen. Wo andere sich über ein Kontaktverbot von vielleicht 2-3 Monaten aufregen, müssen wir im schlimmsten Fall mit einem ganzen Jahr rechnen.

Natürlich dürfen meine Töchter und ich weiter vor die Tür und können bald auch hoffentlich einige soziale Kontakte wieder aufnehmen (wobei auch wir natürlich alle Schutzmaßnahmen einhalten, um unsere Mitmenschen nicht zu gefährden). Aber ernsthaft, was ist das für ein Gefühl, wenn wir drei im Sommer vielleicht bei Freunden wieder grillen dürften, der Papa aber zu Hause bleiben muss. Derjenige, der grad täglich nen Knochenjob macht!

Die langfristigen psychischen Folgen dieser sozialen Isolation mag ich mir noch gar nicht ausmalen!

Daher noch einmal mein Appell:

Passen Sie BITTE die RKI Richtlinien für medizinisches Personal zeitnah und vor allem praktikabel an!

PS: Habs jetzt über mehrere Wege Richtung RKI und Gesundheitsministerium geschickt, mehr als fraglich, ob es an richtiger Stelle gelesen wird... Daher darf es gerne geteilt werden! Da das aus geschlossenen Gruppen nicht geht, einfach kurz auf meine Seite gehen. Lieben Dank!